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Aktuelles 24. September 2020

Von Mülheim nach Melbourne:

Hilfsaktion für Australien

2019 wüteten die seit Jahren massivsten Buschfeuer in Australien. Milliarden Tiere verloren ihr Leben. Als ich Anfang 2020 unsere Verwandten dort fragte, ob sie Hilfe benötigen, kam eine klare Antwort. „Uns geht es gut, aber nähe doch ein paar Beutel für verwaiste und verwundete Tiere“.

Über facebook rief ich zur Unterstützung auf. Ich rechnete mit ein paar Helfern und hoffte darauf, etwa 100 Beutel versenden zu können. Die Resonanz machte mich sprachlos! Nach nur 3 Stunden war der Aufruf über 16.000 mal geklickt, Anfragen nach Schnittmuster waren kaum zu handhaben, mehrere hundert Zusagen für Beutel waren im Nu da. Es folgte ein Anruf der WAZ. Danach gaben sich Funk und Fernsehen die Klinke in die Hand, was zu weiteren Nähspenden führte.

Aus ganz Deutschland und sogar aus Holland, Spanien und der Schweiz kamen Näharbeiten. Am Ende hatten wir ca. 4000 Beutel zusammen und standen vor der Herausforderung, diese zu versenden. Aus einem ursprünglich angedachten Päckchen wurde eine Europalette, für die die Firma „antidot bikecare“ aus Duisburg großartiger- weise den Versandt übernahm.

Über eine australische Handmadegruppe lernte ich Kate Nabarro kennen, Gründerin einer ehrenamtlichen Organisation, die genau solche Art Spenden an die richtigen Stellen verteilt. Kate und ich schrieben viel, telefonierten via factime… Viele Menschen fragten nach seriösen Adressen, an die man Geldspenden versenden kann. Das konnte und wollte ich nicht ohne weitere Einblicke empfehlen. Somit fasste ich den spontanen Entschluss, selber nach Australien zu fliegen, mit ca. 700 Beuteln im Gepäck und einer Freundin als Begleitung. Ich wollte mich von Kates Arbeit vor Ort überzeugen. Wir hatten nur 6 Tage vor Ort incl. 2 Tagen Besuch der Verwandten.

Wir halfen auf mehreren Tierstationen beim Füttern, Saubermachen und Versorgen. Alle besuchten Stationen sind „non-profit“-Betriebe. Die Menschen arbeiten dort neben ihren Jobs, teilweise schlafen sie bei den Tieren, statt zu Hause, um die Babys auch nachts alle 2h zu füttern. Es gibt Tabellen mit strikten Zeitplänen, wann wer was macht. Ein Känguru- Baby benötigt 2 Jahre Pflege, bis es in die Wildnis zurück kann. Futter für 8 Tiere kostet etwa 1000Euro/Monat. Alles finanziert durch Spenden oder aus eigener Tasche. Es ist beeindruckend, so viel Engagement und Herzblut zu sehen und es macht deutlich, dass auch nach dem Löschen der Feuer Hilfe dringend nötig ist!

Australien war so dankbar für die Hilfe der fleißigen Näher aus Deutschland. Ich führte Interviews mit zwei Zeitungen, und bekam den Spitznamen „German Koala Lady“. Kate berichtete später nochmal im Radio darüber.

An einem der Tage fuhren wir fast 1000km, um in die Buschfeuerregion zu gelangen. Die Eindrücke dort waren unglaublich beklemmend. Wir standen auf ca. 2000m Höhe und blickten auf den verbrannten Wald. Fünf Stunden fuhren wir hindurch und es war totenstill. Eine Strecke wie von hier nach Berlin: Abgebrannt! Wenn man aussteigt, ist der Boden noch warm, die Kohle knackt unter den Schuhsohlen und die Augen brennen, als hätte man am Lagerfeuer gesessen. Und zu dem Zeitpunkt waren die Feuer in dieser Gegend bereits seit 4 Wochen aus! Statt weißem Sand am Ufer, sahen wir Flussbetten, gesäumt von schwarzer Kohle. Nicht ein Vogel, kein Koala. Geisterhaft.

Am letzten Tag des Aufenthaltes führte ich ein Interview mit einem Feuerwehrmann, der bei dem großen Feuer im Einsatz war. Er berichtete detailliert über die Entstehung und den Irrglauben, dass Brandstiftung die Ursache war. Klimawandel und somit der Mensch sind die Ursache. Extreme Dürre, dazu starke Stürme vergleichbar mit Ela oder Kyrill und schon reißen in Australien Oberleitungen und verursachen einen Funkenflug, der sofort Feuer entfacht. Die Feuerfronten haben ihr eigenes Wettersystem entwickelt und waren sogar vom Weltraum sichtbar. Es war ein Inferno. Die Pflanzen erholen sich, die Tiere jedoch nicht. Und vor allem nicht in diesen Ausmaßen.

Viele Tiermütter starben und die Babys sind ohne Hilfe von außen verloren.

Seit dieser Zeit habe ich täglich mit Kate Kontakt. Sie hat „ranges Rescue“ umbenannt in „The Care Intitiative“, um deutlich zu machen, dass es um Hilfe jeder Art und nicht nur Unterstützung in der Region „Macedon Ranges“ gibt. Auf der Seite https://www.thecareinitiative.org.au/ kann man sich informieren und auch unkompliziert direkt spenden.

Jede noch so kleine Spende hilft und wird zu 100% für die Projekte verwendet!

Bei Fragen stehe ich jederzeit gern zur Verfügung.

Im Namen von „The Care Intitative” sage ich „DANKE” an alle, die geholfen haben und helfen werden!

Gertje Forlong